: Pavana (1974) :
 
für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn und Klavier
dauer: var. ca. 7' / EA: Hessischer Rundfunk, Frankfurt (Dir. Klaus Billing), 1975 

Ähnlich dem alten Tanz setzt sich das Stück aus drei verschiedenen Abschnitten zusammen. Mittels eines Mikrophonsystems von 6 voneinander unabhängigen Kanälen verteilen die Spieler ein Klangmaterial im Raum, das auf der Serie der natürlichen Obertöne (bis zum 7. Oberton) basiert - indem sie sich in verschiedenem Tempo abwechselnd auf eines der 6 Mikrophone zubewegen. Sie erzeugen auf diese Weise an den verschiedenen Punkten des Saals eine Klangprojektion in ständiger Pulsation, mit stabilen und unstabilen Phasen.

Die Komposition bezieht somit als zusätzliches Parameter die Bewegung der Musiker im Raum mit ein. Jeder Instrumentalist imaginiert unabhängig ein eigenes Zeitmaß, das seine Bewegungen zwischen den Mikrophonen und den dort gespielten Klangereignissen koordiniert. Dabei steuert ein komplexer Plan, die wiederum, mit Hilfe der Beschallung, räumliche Verteilung der Klänge. In diesem Sinne ist Pavana eine strukturierte, zeitliche Artikulation des musikalischen und physikalischen Raumes. So ist der Titel des Stückes doppelter Verweis: zum einen weist die räumliche Struktur auf den Renaissance-Tanz >Pavana< (Padovana), zum anderen greift das Stück als harmonische Grundlage das Thema der >Pavana< von Maurice Ravel auf.

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