Unerhörte
Musik | DEGEM-Newsletter | 2015 | Nr. 15:
"Mario Bertoncini ist schlechthin der Pionier auf dem Gebiet des unorthodoxen
Klavierspiels. Inspiriert von seinen kompositorischen Erfahrungen im
elektronischen Studio in Utrecht in den frühen 60er Jahren, stellte
er sich die Frage, wie man mit einem Flügel stehende Töne erzeugen kann.
Er fand mehrere Antworten: er entwicklet als erster Streichtechniken
mit Bogenhaaren oder Angelschnüren im Klavier und arbeitete diese präzise
in seinem Stück für mehrere Klaviere Cifre aus, entwickelte aber auch
das sogenannte Bertoncini-Rädchen, das in “An American Dream“ zum Einsatz
kommt. Ein von einem Elektromotor getriebenes kleines Gummirädchen regt
die tiefen, umsponnenen Klaviersaiten an und erzeugt sehr präsente Obertöne.
Der Titel des Stücks ist eine ironische Referenz an den amerikanischen
Minimalismus dieser Zeit. Das Stück ist dem Pianisten Klaus Billing
gewidmet, „to be performed and listened to by the same person, only
one, on a quiet Sunday afternoon“."