: Tune (1965) :
Für hängende Becken: 1 oder mehrere Spieler 
EA: Rom, Accademia filarmonica romana (Sept. 1966) John Heineman und Mario Bertoncini
Dauer: var. 


MarioBertoncini_TUNE

Das Stück bedient sich einer variablen Anzahl von Interpreten und Instrumenten - mindestens fünf hängende Becken mittlerer Stärke, mit unterschiedlicher Intonation (Durchmesser ca. 60 bis 25 cm); die grafische Partitur zeichnet ein Feld von Möglichkeiten, aus dem der jeweilige Interpret seine Wahl trifft.

»Ich hatte 1962/63 damit begonnen, mit verschiedenen Techniken, die ich entwickelt und später in die Improvisationsgruppe Nuova Consonanza eingebracht hatte, zu experimentieren, indem ich sowohl idiophonen Instrumenten, insbesondere hängenden Becken, als auch dem Klavier anhaltende Töne zu entlocken suchte. Der Titel bedeutet auf Englisch Gesang oder Lied. Es gibt eine Anspielung auf diese mögliche vokale Interpretation, die sich aus dieser – sagen wir für die damalige Zeit – alternativen Art der Behandlung des Instruments ergibt. Auf den Seiten der grafischen Partitur werden alle diese Ereignisse als einmalig aufgeführt, wobei der Weg frei gewählt wird, aber das Kriterium des Informellen, der Nicht-Wiederholung und der totalen Asymmetrie, der absoluten Unregelmäßigkeit einzuhalten ist. Die interessanteste Form ist es, den Duktus zum Bersten zu bringen, ihn zu sprengen. Man muss sich darüber im Klaren sein, von wo die Ereignisse ihren Lauf nehmen, und ein inneres, musikalisches, nicht verkopftes Tempo wählen. Man muss die Lektüre in einem progressiven Sinn betrachten, sein eigenes Tempo wählen, zählen, wenn man will, verlangsamen oder beschleunigen, aber immer der Anregung der notierten, geschriebenen Geste folgen.« (Mario Bertoncini, Interview mit Simone Beneventi, Anita Cappuccinelli und Zaum Percussion, 2018)

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